Warum Schreiben dein Denken verändert – und dein Leben

Journaling Vorteile für deine Persönlichkeitsentwicklung

Was ist der eigentliche Sinn von Journaling?

Warum du mehr schreiben solltest – auch wenn du ChatGPT hast

Ich lerne Dinge lieber spät als nie, aber diese eine Sache, die mein Leben massiv transformiert hat, hätte ich wirklich gerne schon früher gewusst … Fängt nicht jeder zweite Blog-Post heutzutage so an? Naja, heute geht es um die Vorteile von Journaling und täglichem Schreiben!

„Schreiben lehrt dich wie du denken sollst.“

Eine alte Weisheit die immer noch Gültigkeit besitzt?

Vielleicht wirst du – während du liest – selbst merken, dass du wieder öfter schreiben willst. Wenn Sprache das Bindeglied zwischen uns Individuen ist, gilt es sie so ständig zu verfeinern, um für ein gutes Miteinander und ein erfülltes Leben in der modernen Welt zu sorgen. Sprache ist jene Grundlage für gegenseitiges Verständnis. Sie dient dazu die eigenen Bedürfnisse auszudrücken, aber auch jene des Gegenübers verstehen und darauf eingehen zu können.

Warum KI uns nicht die Verantwortung fürs Denken abnehmen kann

ChatGPT, Diktierfunktionen und vieles mehr, trägt aktuell stark dazu bei, dass man im Alltag viel weniger schreiben „muss“. Das bedeutet aber nicht, dass man weniger schreiben „sollte“. Wenn Fähigkeiten nicht mehr gebraucht werden, verkümmern sie. Unsere Rückenmuskulatur durch zu vieles Sitzen, unsere Frustrationstoleranz durch zu viel Convenience und vielleicht auch unsere Fähigkeit zu Schreiben durch zu viel diktieren oder ständigem Kontextwechsel.

Ganz ehrlich merke ich es selbst bei mir. Es ist aufwendig Sätze wohlformuliert zu Papier oder Bildschirm zu bringen. Es braucht manchmal mehrere Anläufe, Überarbeitungen und Korrekturen. Die KI kann das doch übernehmen. ChatGPT versteht das doch, wenn ich einfach ein paar Stichworte hineinklopfe. Naja, tut es auch, allerdings kann auch die KI nur so gut arbeiten, wie sie von uns gespeist wird. Viel zu oft lasse ich mich verleiten, den leichten Weg zu gehen und die KI meine Texte verfassen zu lassen. Dann denke ich mir: „So gut hätte ich das nie hinbekommen“, fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt und widme mich wieder anderen Dingen.

Der eigentliche Effekt, den der Prozess des Schreibens für uns Menschen hat, bleibt aus. Keine Reflexion, kein Lerneffekt, keine Weiterentwicklung – einfach nur ein aalglatter Text ohne Seele. Buchstaben, die produziert wurden, um einen Algorithmus zu beglücken, damit dieser einen belohnt und am besten viral ausspielt.

Was aber passiert, wenn wir uns nicht weiterentwickeln? Was passiert, wenn Oberflächlichkeit das Denken unserer Zeit bestimmt und wir nicht mehr in der Lage sind Konsequenzen unserer Handlungen und Denkweisen zweiter, dritter oder vierter Ordnung abzuschätzen? Wir werden naiv, leicht manipulier- und steuerbar. Öffnen wir damit Tür und Tor für künftige Despoten? Ich denke wir sollten wachsam sein.

Wir Menschen sind immer noch die treibende Kraft und unser Denken und Fühlen ist das, was uns menschlich sein lässt. Am Ende des Tages ist es immer noch ein Hochgenuss, sich selbst zu überwinden und seine eigenen intimen Gedanken ein für alle Mal für andere nachvollziehbar festgehalten zu haben.

Ja, ich kenne meine Limitierungen. Es ist sehr verlockend jeden Tag einen Post absetzen zu können, aber ganz ehrlich. Ich kann es nicht. Ich bin nicht jeden Tag inspiriert kreative Gedanken zu teilen. Ich habe auch nicht jeden Tag die Zeit dazu, aber ich bin der Meinung, dass Texte Mehrwert liefern sollten. Aber was ich möchte ist, dass jene die das lesen auch von meinen individuellen Gedanken profitieren können. Sinnvolles Leben kann nur gelingen, wenn wir Energie in andere investieren. Wenn wir unseren Einsatz durch die KI ersetzen, geht vielleicht vieles schneller, aber wir verpassen die Chance echte Erfüllung zu erleben. Selbsttranszendenz entsteht durch die hingebungsvolle Widmung des eigenen Lebens an eine Aufgabe, die größer ist als man selbst. Daraus entsteht ein Gefühl der Vollkommenheit, ein Gefühl der Erfüllung und der Freude.

Ist das anstrengend dahin zu kommen? Ja, verdammt sogar. Aber als ehemaliger Leistungssportler weiß ich, dass die Momente in denen ich die größten Anstrengungen überwinden konnte, die Momente waren, in denen ich mich am lebendigsten und am meisten erfüllt gefühlt hatte.

Ganz offen sage ich euch – ich habe diesen Blog-Artikel mit der Absicht gestartet, dass ich die „Top 3 Gründe warum, du mehr schreiben solltest“ an die Nachwelt weitergebe. Es wäre vermutlich ein Artikel geworden, der wie tausende andere Bro-Science-Tipps an die Nachwelt weitergibt, die jeder kennt und dennoch keinen interessieren.

Dieser Artikel hingegen wurde authentisch. Ganz ich, ganz hier auf Rhodos, ganz entspannt in Urlaubsstimmung. Es fühlt sich verdammt gut an, endlich wieder einmal ein bisschen mehr als nur einen LinkedIn-Post verfasst zu haben.

Drei Gründe, warum Journaling dein Leben verändert

Okay, hier nun dennoch meine Top 3 Gründe wie Schreiben dein Leben bereichert:

  1. Schreiben hilft dir zu reflektieren. Stell dir einmal vor du hättest vor 100 Jahren gelebt. Damals, als es noch kein Internet, keine Smartphones und die ersten Linienflüge sind gerade erst gestartet. Abends gab es noch kein Fernsehen und schon gar kein Netflix. Die Menschen saßen beisammen und unterhielten sich, spielten etwas oder aßen gemeinsam zu Abend. Auch dabei passierte Reflexion. Unser Gehirn hatte vor allem von einem mehr – Zeit nachzudenken und Eindrücke zu verarbeiten.
  2. Schreiben hilft dir, damit andere dich besser verstehen können. Es bringt Struktur in deine Denkweise. In den vergangenen 5 Jahren hat sich die Informationsmenge, die auf uns Menschen einprasselt verdreifacht. Alleine in 3 Jahren!!! Die Evolution hat uns fantastische Möglichkeiten zur Adaption mitgegeben, aber was in den jüngsten Jahren passiert ist, überschreitet unsere Vorstellungskraft bei weitem. Ja, das war sicher schon beim Fernseher, beim Auto und beim Flugzeug so, aber seit es Smartphones mit Social Media hat sich das Tempo unserer Welt exorbitant beschleunigt.
  3. Schreiben entspannt dich. Was wir aufgeschrieben haben, müssen wir uns nicht mehr merken. Klienten in meinem Coaching für Führungskräfte denen es zu viel wird empfehle ich vor allem abends ihre wichtigsten ToDos noch einmal niederzuschreiben. Dadurch werden viele diffusen Dinge, die man sich versucht zu merken, noch einmal externalisiert. Der Kopf wird frei und kann abschalten um am nächsten Tag wieder voll angreifen zu können, wo er am Vortag aufgehört hatte.

Die Liste ließe sich noch deutlich verlängern, aber das Internet mit seiner beschränkten Aufmerksamkeitsspanne verträgt schon diese Länge nicht gut. Wenn du es dennoch bis zum Schluss geschafft hast, lass mir doch dein Feedback da. Ich freue mich immer auf den Austausch zu allen Themen die Menschen auf dem Weg zu einem erfüllten Leben verhelfen.

Reflexion statt Reizüberflutung: Gedanken in einer lauten Welt ordnen

In Zeiten großer Verwirrung ist Klarheit der Schlüssel. Früher war Autofahren auch frei von Regeln. Alle fuhren wie „Kraut und Rüben“, um es in den weisen Worten von Elisabeth Lukas auszudrücken. Man hat gelernt, dass es Regeln braucht, damit wir Menschen gut mit dieser Technologie harmonieren können. Ich bin überzeugt, dass es derlei Regeln auch für den Umgang mit Internet, Smartphones und KI geben muss.

Sprache ist Führung. Wer klar schreibt, denkt klar. Und wer klar denkt, kann andere führen. Das beginnt mit dem Mut, die eigenen Gedanken ernst zu nehmen – und aufzuschreiben.

Neueste Beiträge

Inspire & Lead Podcast

Führung in der Krise: 10 entscheidende...

Krisen gehören zum Unternehmensalltag. Ob wirtschaftliche Turbulenzen, organisatorische Umbrüche oder existenzielle Bedrohungen – in solchen Momenten zeigt sich, wer wirklich...
Coaching

5 essentielle Gründe für Business Coaching...

Business Coaching Online: Warum es genauso gut funktioniert wie offline – und oft sogar besser In einer Welt, die immer...
Allgemein

Warum Schreiben dein Denken verändert –...

Was ist der eigentliche Sinn von Journaling? Warum du mehr schreiben solltest – auch wenn du ChatGPT hast Ich lerne...

Leadership Insights Newsletter

Erhalte meine neuesten Leadership-Tipps, Strategien und Impulse direkt in dein Postfach.